Interview mit Joachim Masannek

Bei der Recherche nach Material für die Homepage unserer wilden G-Jugend bin ich auf ein Interview mit Joachim Masannek, dem Autor der Bücher "Die Wilden Fußballkerle" gestoßen. Sehr interessant!

Im "richtigen" Leben ist er Trainer der Fußballmannschaft, der echten" Wilden Kerle", in der seine beiden Söhne Leon und Marlon spielen, mit denen er im bayerischen Grünwald lebt.

Die Idee für "Die Wilden Fußballkerle" entstand aus der Tatsache heraus, dass Ihre beiden Söhne in einer Jugendfußballmannschaft spielen. In welchem Alter fingen die beiden an und warum wählte Familie Masannek gerade den Fußball (und nicht Eishockey, Tennis, Golf oder Schwimmen) als die Freizeitsportart der Wahl?

Ich selbst bin im Ruhrgebiet aufgewachsen und habe demzufolge als Kind fast pausenlos Fußball gespielt. Als ich dann erwachsen wurde, in eine ganz andere Ecke Deutschlands zog, änderten sich auch meine Vorlieben. Es waren die Achtziger Jahre und da spielte man Tennis. Folgerichtig wuchsen meine Söhne auch in einem Tennis-Haushalt auf.

Aber dann kamen die Neunziger und Fußball wurde plötzlich wieder "in". Mein Sohn Leon war dreieinhalb als er unbedingt ein Bayern-Trikot haben wollte. Ein Jahr später gab es kein Halten mehr und er musste unbedingt im Verein spielen. Wir hatten diesbezüglich Glück, dass er in der G-Jugend spielen konnte - die großen Vereine beginnen erst mit der F-Jugend, also den Sechsjährigen. Marlon, der Große, wurde mehr oder weniger "mitgezogen", fand dann aber auch so schnell Gefallen an diesem Sport, dass die beiden bald nichts anderes mehr machten als Fußball zu spielen. Tja und fast zwangsläufig wurde ich dann Trainer.

Welches Ereignis bildete den Auslöser für das Schreiben der Bücher?

Die Mannschaft der Jungs wurde natürlich vom Verein nicht großartig finanziell unterstützt. Demzufolge war auch kein Geld da für ordentliche Trikots, sondern die Kinder mussten bei ihren Turnieren in hässlichen, teilweise mehrere Jahre alten, viel zu großen Sachen antreten. Dafür haben sie sich mehr als einmal bitterlich geschämt. Das tat mir so schrecklich leid und ich überlegte, wie man den Kids mehr Selbstbewusstsein geben konnte. Die Lösung: Die Mannschaft musste einen eigenen Namen haben, ein Logo und dann auch entsprechende Trikots. So entstanden die echten Wilden Kerle von Grünwald. Der Vater von Leons ältestem Freund Raban, Klaus Hirschburger (der auch mit Michael Cretu oder Hubert Kah zusammenarbeitete), bot dann an, einen Song zu komponieren und er war es auch, der das "Alles ist gut, solange du WILD bist!" prägte.

Letztendlich ging es ja nicht nur darum, einen griffigen Namen und einen Schlachtruf zu haben. Das Wesentliche war ja der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft, die Freundschaften, die sich bildeten. Wissen Sie, Grünwald ist ein Stadtviertel, in dem man vor allem Mauern und Zäune sieht. Jeder bleibt für sich, spontane Kontakte untereinander gibt es so gut wie keine. Das alles hatte sich durch diese Fußballmannschaft grundlegend geändert. Plötzlich kannten sich die Kinder untereinander - und die Eltern ebenfalls. Das ging quer durch alle Schichten und war ungemein faszinierend - so faszinierend, dass ich als Drehbuchautor, der ich ja damals bereits war, nicht umhin konnte, das als mögliche Idee für einen Film zu sehen. Mit Büchern hatte ich ja bis dato nie etwas zu tun gehabt. Und dann wurde doch ein Buch draus - und zwar nicht nur eines.

Waren "Die Wilden Fußballkerle" von vorn herein als mehrbändige Serie angelegt?

Illustrator Jan Birck, ebenfalls Vater eines der Spieler in der Mannschaft, der das Logo entworfen und das Plakat gemalt hatte, brachte die Idee im Gespräch auf: "Lass uns doch zusammen ein Buch machen - du den Text und ich die Bilder!" Doch ein Buch allein wurde der Fülle der Geschichten keinesfalls gerecht - also musste ein Band pro Person her. Und da es 13 Spieler waren, gab es auch 13 Exposés … Der Verlag, dem Jan das Projekt vorstellte, hatte auch gleich Interesse und damit stand die Anzahl der Bände auch schon fest.

Hier gibt es das ganze Interview...